Meister Nürnberg konnte einen zweijährigen Meisterfluch beenden indem die Franken als Titelverteidiger zum ersten Mal seit Jahren direkt in die Play-offs einzogen. Dies blieb den Eisbären Berlin und Wölfen aus Freiburg verwehrt. Ausgerechnet in der ersten Runde trifft der amtierende Meister auf seinen Vorgänger, den EHC Freiburg. Die Ice Tigers strauchelten vor allem zu Beginn der laufenden Spielzeit und katapultierten sich nach einigen glänzenden Spielen wieder zurück in die Krise. Schlussendlich konnte die direkte Play-off-Qualifikation erst am letzten Spieltag gesichert werden. Dem Überraschungscoup in den letztjährigen Finals, in denen die Lebkuchenstädter bereits im Viertelfinale kurz vor dem Aus gegen die Grizzly Adams aus Wolfsburg standen, jedoch wie später im Halbfinale gegen den SC Riessersee, die Serien noch drehen konnte, folgte eine ernüchternde Saison nach dem Meisterschaftsbeginn. Einen gewichtigen Grund für den Wandel ist sicherlich in der Abwehr zu erkennen. Nicht nur, dass Play-off-Held Oliver Jonas (wurde in allen 3 Serien zum besten Spieler erkoren), de bis dato schlechteste Saison seiner langjährigen Karriere absolviert, sondern auch die Eckpfeiler innerhalb der Hintermannschaft sind reihenweise weggefallen. Vor allem vor dem eigenen Tor lieferten die Abwehrspieler in der Vorsaison eine tadellose Leistung ab. Die Stärke wurde jedoch mittlerweile zur Schwäche umgewandelt. Und dies trotz einer Weltklasseverstärkung durch Stephan Retzer zu Beginn der Saison. Der dreifache All-Star-Spieler brachte es auf sagenhafte 39 Punkte in 32 Partien und musste sich punktemässig nur Kölns Jason Holland geschlagen geben. Urgestein Jens Baxmann und Kevin Lavallee konnten immerhin zuletzt offensive Akzente setzen. Bei einer Gegentoranzahl von 175, welches die drittschlechteste nach den Neulingen Ingolstadt (187) und Hamburg (179) dokumentiert. Der Sturm konnte dagegen die grosse Lücke die Sven Felski (Karriereende) hinterliess, weitesgehend stopfen. Mit Yannick Seidenberg scheint zudem ein ewiges Talent endlich den Durchbruch geschafft zu haben (35 Punkte in 34 Spielen). Zusammen mit Ryan Kraft, Torschützenkönig der Vorrunde, und dem wiedererstarkten Fabio Patrzek bildete der 25-jährige Flügelstürmer eine gefährliche Angriffsreihe. Jedoch vor allem die Rückkehr von Benjamin Hecker nach längerer Verletzungspause, riss den Titelverteidiger nach einem desolaten ersten Saisondrittel aus dem Tiefschlaf. Die Truppe von Headcoach Bücheler wird als Aussenseiter gegen die zuletzt stark auftrumpfenden Breisgauer in das Play-off-Viertelfinale gehen. Obwohl die Ice Tigers zu hause 11 von 17 Partien gewonnen haben, gab es lediglich 9 Erfolge auf fremden Eis. Im Europapokal schieden der zweimalige Pokalsieger überraschend in der Gruppenphase gegen die Lausitzer Füchse und Sparta Prag aus. Im DESL-Pokal blitzte der frühere Zusammenhalt um Top-Goalie Jonas wieder auf. Ausgerechnet Wolfsburg und Riessersee wurden wie bereits im Vorjahr in den Play-offs ausgeschaltet, doch diesmal scheiterten die Blau-Roten deutlich mit 2:8 an den Augsburger Panther, die Mannschaft die genau vor einem Jahr den Franken im Play-off-Finale unterlag. Nur wenn Goalie Jonas wieder zum Play-off-Held aufsteigt, kann der Meister ein frühes Aus gegen die Schwarzwälder verhindern. Die Play-off-Bilanz beider Teams spricht jedoch deutlich für die Freiburger. Nicht, dass die Truppe um Manager Meier zuletzt 8 von 10 Partien gewinnen konnten, sondern auch historische Daten belegen die favorisierte Rolle des einmaligen Meisters aus Baden-Württemberg. Zweimal konnten die Schwarz-Roten ihren Gegner ausschalten. In der 12.Saison mit einem 2:0 in den Pre-Play-offs und ein Jahr zuvor mit 4:2 in der der weiterhin in Freiburg aktive Richard Pavlikovsky zum Spieler der Serie gewählt wurde. Insgesamt steht die Bilanz daher bei 6:2-Siegen für Freiburg und 32:26 Toren für den Tabellenzweiten.
Geheimtipp: Freiburg – Nürnberg 4:3
________________________________________________ Chris Laroche (Kölner Haie & Augsburger Panther)