2:2 stand es nach 4 absolvierten Final-Partien zwischen dem Tabellendritten Augsburg und seinem Tabellennachbar Hamburg. Ausgeglichener kann die Serie kaum sein. Zudem siegten beide Teams je einmal zu hause und einmal auf fremden Eis. Im Schneckentempo geht es somit weiter zum möglichen ersten Vereinstitel für die Freezers oder zweiten Meisterschaft der Panther. Wird der Rhythmus jedoch beibehalten kommen die Norddeutschen zuerst ins Ziel, denn die Hanseaten finden sich in einer ungewöhnlichen Situation wieder: Diesmal sind sie die Gejagten. Bisher musste sich der frischgebackene Europapokalsieger aus Augsburg immer wieder auf das Ausgleichen der Serie konzentrieren, was mit zwei deutlichen Erfolgen (3:0 und 6:2) eindeutig gelang. Ob heute Abend das Ruder umgedreht werden kann, wird sich in der ausverkauften Eishalle zu Augsburg zeigen. Gefährliches Spiel ist es ohnehin für die Fuggerstädter. Verlieren sie, können die Kühlschränke aus dem hohen Norden mit einem Sieg alles klarmachen. Gewinnen sie, finden sich die Hamburger in ihrer gewohnt und gewünschten Situation wieder, in den letzten beiden Partien die Serie noch zu drehen. Bei den Freezers hat sich in den Final-Spielen die eigentliche Top-Reihe um Sleigher und Bartek in den Vorderunggrund gespielt. Der so hochgelobte Matt Dzieduszycki ging mit 13 Toren in 13 Partien in die Schlussrunde. Nach 4 Partien das ernüchternde Ergebnisse, dass der talentierte Mittelstürmer weiterhin 13 Tore auf dem Konto hat. Dennoch konnte die Sensationsmannschaft aus der Elbestadt den Schwaben bereits zweimal den Schneid abkaufen. Bei den Augsburgern, die mittlerweile mit 4 angeschlagenen Schlüsselspieler auf dem Zahnfleisch gehen, könnte es heute zum richtungsweisenden Spiel kommen. Die Stärke der Fuggerstädter lag bisher daran, dass sämtliche Reihen Torgefahr ausstrahlten. Keine Angriffsformation stach bisher in den 4 Spielen hervor, der jede Reihe netzte bereits mehr als zweimal ein. Dies hat natürlich den Nachteil, dass man sich nicht immer auf eine bestimmte Top-Reihe verlassen kann. Dank der immer wieder auftauchenden Verletzungen hat sich zudem noch keine feste Formation herauskristalliert. Einzig die Reihe mit Stähle, Haskins und Tapper blieb bisher unverändert. Auch wenn es mit dem Titel in diesem Jahr nicht hinhauen sollte, steht den Panthern eine rosige Zukunft bevor. Der Kader wird zwar mit dem Karriereende von Liga-Torschützenkönig arg beschädigt, doch konnte junge und talentierte Spieler wie Plachta, Oppolzer, El Sayed und Fischhaber erfolgreich integriert werden. Bisweilen hatte die 1.Angriffsreihe der Panther ein Altersdurschschnitt von 22,3 Jahren. Der 23-jährige Oppolzer ist derzeit sogar interner Top-Scorer, der 21-jährige El Sayed interner Torschützenkönig. Center Matthias Plachta netzte bei seiner gestrigen Rückkehr gleich zweimal ein und kommt auf 6 Punkte in 7 Play-off-Partien. Der auf Grund der Verletztenmisere eingesetzte 22-jährige Fischhaber bereitete 2 Toren vor. Dominierend ist beim AEV jedoch vor allem der Hexer im Kasten: Barry Brust. Der 103-Kilo schwere Netminder brachte bereits vor 2 Jahren den krassen Aussenseiter aus Krefeld fast im Alleingang ins Play-off-Finale und schickt sich dran die AEV-Torwartlegende Jochen Vollmer auf den zweiten Rang zu verweisen. Sein Gegenüber Ziffzer erlebte bisweilen eine durchwachsene Play-off-Serie. Gestern musste der 26-jährige gleich ein halbes Dutzend Mal hinter sich greifen. Insgesamt boten die Freezers gestern vor heimischer Kulisse die wohl schlechteste Play-off-Leistung der Saison. Trotz der frühen Führung durch Pierre-Luc Sleigher in Minute 3, konnte die Mannschaft von Headcoach Köhler den Vorsprung trotz anfänglicher Überlegenheit nicht ausbauen. Nach dem Ausgleichtreffer durch Defender Eriksson kamen dann auch die Gäste und Fahrt und zogen binnen 7 Minuten davon. Danach war nicht mehr viel zu sehen von den Blau-Weissen. Augsburgs dienstältester Spieler, Vitali Stähle, krönte seine Weltklasseleistung mit dem Treffer zum 4:1 (nachdem der Flügelflitzer bereits 2 Tore vorbereitete). Die Freezers erzielten durch Abwehrrecke Jim Sharrow nochmals den 2:4-Anschlusstreffer, konnten sich dem Schlussabschnitt jedoch nicht mehr der Dominanz der Gäste entziehen. Lediglich 7 Torschüsse brachten die Nordmänner auf das Gehäuse des abermals glänzend agierenden Barry Brust. Beide Teams treffen sich heute zum fünften Mal in der Play-off-Serie. Es wird wohl das psychisch intensivste Spiel, denn heute wird einem Team der erste grosse Schritt zur anstehenden Meisterschaft gelingen. Sicher ist bisher, dass dies keinem der beiden Mannschaften vor der Saison zugetraut wurde, daher ist die Final-Teilnahme an sich bereits ein Erfolg für beide Teams.

Ich hatte ein klärendes Gespräch mit Youri Ziffzer. Aus persönlichen Gründen hat er angeboten, dass Sebastian Vogl in der nächsten Partie starten kann. "Sebastian ist der Motivator des Teams. Er bringt immer gute Laune mit, lässt sich nicht unterkriegen und kann die Mannschaft mitreißen." waren Youris Worte vorhin.
Ob es für zwei weitere Siege reichen wird, werden wir sehen. Es wird für das heutige Spiel eine Live-Übertragung aus der O2 World Hamburg geben. Es gilt freier Eintritt und freie Platzwahl. In und um die Arena werden Großbildleinwände aufgestellt. Die Fans werden darum gebeten mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.