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Laroche Offline




Beiträge: 3.668

11.08.2010 10:15
PO-Finale: Dresden - Nürnberg Antworten

Erstmals stehen die Dresdner Eislöwen in ihrer langjährigen DESL-Geschichte im Play-off-Finale. Nach zwei Runden in denen die Sachsen die Duelle erst im alles entscheidenden siebten Spiel erfolgreich abschliessen konnten, steht GM Jean Steffgen kurz vor seinem grössten Triumph als Vereinsmanager. Dabei begann die Geschichte des ESCD eher mit Fehlentscheidungen. Bereits in der ersten Spielzeit verzettelte sich Manager Steffgen mit einigen Transfers und wurde um einige Jahr zurückgeworfen. Die Endrunde wurde öftersmal knapp verpasst, öftersmal knapp geschafft. Die neue Zeitrechung der Eislöwen hat jedoch im letzten Jahr begonnen. Mit viel Geduld und gezielten Verstärkungen schuf Headcoach Steffgen eine schlagfertige Truppe die vor allem aus eigenen Nachwuchsspielern bestimmen, bespickt mit ehemals zweitklassigen Kufencracks, die Chetrainer Steffgen mit viel Geduld zu Top-Spielern formte. Als Paradebeispiel kann da sicherlich Matthias Hart bezeichnet werden, der in diesem Jahr nur knapp dem Thron des Liga-Top-Scorers verpasste. In den Play-offs ist ihm dieser Titel eigentlich nur noch von Mannschafts- und Reihenkollege Rob Collins zu nehmen. Die Story von Hart liest sich eigentlich wie eine Märchengeschichte. Jahrelang dümpelte der nun 30-jährige Mittelstürmer auf der Waiverliste oder pendelte zwischen einzelnen Vereinen. Erst unter den Fittischen von Jean Steffgen avancierte der 187-grosse Angreifer zum Weltklassestürmer und zum Aushängeschild an der Elbestadt. Bereits in diesem Jahr erhöhte Hart sein Punktekonto in der Vorrunde um 10 Scorer-Punkte von 47 und 57. Zudem konnte er mit 24 Treffern in diesem Jahr 9Tore mehr erzielen als in der Vorsaison. Parallel fiel sein Strafminutenkonto um mehr als 50% auf 46 Minuten. Ihm zur Seite stehen die langjährigen Weggefährten namens Rob Collins, der aktuell Torschützenkönig der Play-offs ist (9 Tore). Hinzu gesellt sich eine sich hervorragend ergänzende zweite Angriffsreihe, die so nicht vorgesehen war, mit Christoph Ullmann, der in Dresden endlich den Durchbruch schaffte, Eric Chouinard, ausgemusterter Profi bei den Kölner Haie und zuvor bei den Hannover Scorpions, und Daniel Menge, der nach kurzem Intermezzo bei den Augsburger Panthern an die Elbe zurückgekehrt war und in bisher 39 Partien 41 Punkten für seinen neuen und alten Arbeitgeber einheimsen konnte. Die vierte Reihe wird zudem mit erfahrenen Defensivspezialisten wie Rhett Gordon (musste die Saison verletzungsbedingt frühzeitig beenden), Matt Herr und Daniel Bartell. Hinzu gesellen sich Jungtalente wie Nils Liesegang und Maximilian Brandl. Letzterer agierte derzeit erfolgreich in Reihe 3 mit Robert Tomik und Shooting-Star Alexander Janzen. Bis auf den 21-jährigen Brandl konnte diese Angriffsformation in der Serie gegen die Hannover Scorpions kaum Akzente setzen, doch ausgerechnet im entscheidenden 7 Spiel trumpfte Captain Tomik und seine Sturmkollegen mit 3 Treffern gross auf und sorgten für den ersten Finaleinzug der Sachsen. Die Abwehr wird weiterhin von Star-Goalie Dimitri Pätzold zusammen gehalten. Vor ihm agieren verlässliche Abwehrhünen wie Marco Schütz, Yannick Tremblay und Mathieu Biron. Darüber hinaus übernahmen vor allem Thomas Mittermeier und Neuling Markus Witting zusätzliche Verantwortung in der Dresdner Hintermannschaft. Ergänzt wird die sattelfeste Abwehr durch den kompromisslosen Abräumer Blake Sloan. Die Eislöwen zeigten zuletzt in der Serie gegen die Hannover Scorpions Nerven, legten im alles entscheidenden Spiel jedoch noch mal an Energie zu. Das geschrumpfte Polster könnte dennoch die Motivation der Sachsen schwer angeschlagen haben und eine ähnliche Nachlässigkeit wie gegen die Hannover Scorpions, wird von einem defensiv agierenden Gegner wie die Nürnberg Ice Tigers schwer und unwiederholbar bestraft werden. Der angesprochene Meister ist dagegen endgültig in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Mit einem Sweep gegen die zweitbeste Vorrundenmannschaft beseitige Headcoach Bücheler zunächst Freiburg, ehe der punktbeste Ligaprimus aller Zeiten, die Kölner Haie, frühzeitig die Segel streichen musste. Dabei war der Serienerfolg der Franken zu keinem Zeitpunkt ernsthaft gefährdet. Vor allem die gegnerischen Stürmer konnten auf Abstand gehalten werden und kam eine Scheibe doch mal durch, so stand ein hervorragend aufgelegter Oliver Jonas (trotz der zerstörten Wohnung) zwischen den Pfosten. Der letztjährige Top-Goalie der vergangenen Saison durchlief, wie fast die gesamte Mannschaft, eine mehr als durchwachsende bis enttäuschende Spielzeit, doch konnten die Lebkuchenstädter im richtigen Moment den Hebel noch mal umlegen. Nicht umsonst wurde Oliver Jonas zum besten Spiel der Serie gegen KEC gewählt. Eine Ehre die ihn in jeder Play-off-Serie im letzten Jahr zuteil wurde. Darüber hinaus konnte sich vor allem die Nürnberger Schaltzentrale in der Defensive, Jens Baxmann, massgeblich gegen die Rheinländer auszeichnen. Im fünften Spiel gelangen dem 24-jährigen All-Star-Spieler sogar 4 Scorerpunkte. Neben den gestandenen Abwehrhünen Lavallee, Köttsdorfer, Schubert, Nasreddine und Retzer, verfügte Headcoach Bücheler zudem über zwei weitere, verlässliche Abwehrspieler namens Andy Hedlund und Sebastian Schlegel. Vor allem Letzterer erhielt bis dato noch keine Minute Eiszeit, obwohl er in der Meistersaison mit 11 Punkten in 20 Partien mit Abstand punktbester Abwehrspieler der Ice Tigers war. Die Angriffsformationen könnten jedoch ausgeglichener nicht sein. Die Reihen 1, 2 und 3 können zu jeder Zeit den Druck erhöhen und können auch aus dem Nichts ins Schwarze treffen. Auch wenn die Reihe um den frisch gebackenen Torschützenkönig Ryan Kraft (33 Tore in 34 Partien), im Duell gegen Rekordmeister Köln wenig zu Stande brachten, so übernahmen Kraft und seine Mitstreiter Fabio Patrzek und Yannick Seidenberg vor allem in der Serie gegen die Wölfe aus Freiburg Verantwortung und waren massgeblich am schnellen Weiterkommen des amtierenden Meisters beteiligt. Ein Problem, über das sein Gegenüber aus Dresden in dieser Form nicht verfügt, ist sicherlich die Checking-Line. Mit Gregor Thoma konnte Bücheler zwar einen zweitklassigen Spieler endlich zu einem Leistungsträger entwicklen, doch der 27-jährige Allrounder ist noch zu sehr auf seine Mitspieler angewiesen, die vor allem mit Thomas Oblinger doch noch reichlich unerfahren sind. Dem 20-jährigen Rechtsaussen gelangen jedoch drei entscheidende Treffer gegen Freiburg und Köln. In der Vorrunde traf 1m91-Mann nicht ein einziges Mal ins Schwarze und wurde bereits als Fehleinkauf abgestempelt. In den Play-offs scheint Oblinger jedoch immer zwei Gänge zuzulegen. Bereits im letzten Jahr gelang dem deutschen kein einziger Treffer in der Vorrunde, traf jedoch einmal in 6 Partien in der Endrunde. Ein ähnlicher Spieler scheint GM Bücheler mit Hugo Boisvert noch in der Hinterhand zu haben. Der in die Jahre gekommene Mittelstürmer stand in der laufenden Spielzeit nicht ein einziges Mal auf dem Spielerbogen und wird den Verein am Ende der Saison zwangsläufig verlassen. Auch im vergangenen Jahr erzielte der 33-jährige Franko-Kanadier keinen einzigen Scorer-Punkt in der Vorrunde, konnte in den Play-offs mit 6 Punkten in 16 Partien, sowie einer für die 4.Reihe hervorragenden Plus 3 masslos überzeugen, insbesondere im Finale. Neben Boisvert hat Bücheler vor allem die zwei erwähnten Defender Hedlund und Schlegel als weitere Joker in der Hinterhand.

Bisher lieferten insbesondere die Ice Tigers den effektivsten und konstantesten Eindruck in den Play-offs ab. Zudem scheinen die Norisstädter mit 10 Partien deutlich mehr über Energiereserven zu verfügen als Finalgegner Dresden mit 14 Endrundenspiele. Dennoch siegten die Elbestädter in den beiden Vorrundenpartie jeweils recht deutlich mit 6:1 am 15. August 2010 in Nürnberg und nur 8 Tage später mit 4:1 vor heimischer Kulisse. ESC-Goalie Pätzold scheinen die Franken daher zu liegen, denn die Finalserie wird auf jeden Fall durch die beiden Goalies Jonas und Pätzold entscheiden. Andererseits liegen die beiden Dresdner Erfolge wiederum 12 Monate zurück.

Expertentipp: Nürnberg gewinnt 4:3

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Chris Laroche (Kölner Haie & Augsburger Panther)

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